Premierenspektakel – „Ein verzwickter Mord“

Das Atrium ist bis zum letzten Platz besetzt. Hier präsentiert der Theaterkurs der 10. Klassen unter der Leitung von Sebastian Massong einen Krimi auf dem Theaterboden des GyRa.

Beatrix Noirs neuer Auftrag lässt sie tief in die Familienangelegenheiten der Familie Thrombey blicken: Reichtum, Gier, Macht, Selbsterhalt – in den Rollen der verwöhnten Kinder und Enkelkinder brillieren Lis, Ivan, Annalise, Fred, Michelle und Tess.
Noir ist eine junge, gefragte Detektivin, die versucht, einen Mord aufzudecken. Hilfe bekommt sie von zwei Polizisten: Olivia und, mit großem Fanclub im Publikum, Bob.
Noir beginnt mit ihren Ermittlungen und die ZuschauerInnen verfolgen gebannt das kriminologische Detektivspiel. Schnell wird offensichtlich, dass die ganze Familie aus unterschiedlichen Gründen Mordmotive hat. Und auch die Pflegerin Amaya erweckt Noirs Aufmerksamkeit. Zum einen war sie die letzte, die mit dem Toten sprach, zum anderen kann sie nicht lügen, weil sie sich sonst übergeben muss.

Hier kommt zum Tragen, was den Abend so besonders macht: Das Publikum geht mit, wirkt emotional beteiligt, freut sich und lacht, wenn tumultartige Szenen auf der Bühne gespielt werden.
Und wenn es um Besitz, Geld, Rache und Machterhalt geht, halten sich selbst die ZuschauerInnen nicht auf den Stühlen. Sie werden im Bann gehalten durch den kompletten Einsatz des Raumes. Das ganze Atrium wird bespielt und es zeigt sich einmal mehr, dass es als Studiobühne Berechtigung hat. Hier kann man sich ausprobieren – ob Treppen- oder Fahrstuhleinsatz, das Fallenlassen von Bühnenelementen, die Nutzung des Außenbereichs und das Bespielen der 1. Etage – da hat das Technikteam, besetzt mit Eryk und Marvin, aller Hand zu tun, um die technischen Herausforderungen zu meistern: Fußschrittgeräusche, Hundegebell, Erbrechen im Eimer, Radioeinspieler oder das Einspielen eines Films. Was ihnen auch grandios gelingt.
Besonders die eingestreuten szenischen Doppelungen unterstützen das Theaterspiel und führen den Zuschauer, manchmal auch in die Irre. Ein ebenso gekonnter Zug ist das Einbeziehen des Liliencron-Arbeitszimmers, welches sich im Forum der Schule befindet, und wieder zum Leben erweckt wurde. Das historische Zimmer ist eine großartige Kulisse für einen perfekten Mord.

Auf der Suche nach dem wahren Mörder bleibt die Motivsuche spannend. Jeder hat natürlich ein Mordmotiv und alle Charaktere brillieren in ihren Rollen. Können die Indizien etwa täuschen und alles verlief in Wahrheit ganz anders?

Und während Beatrix Noir mit ihrem detektivischen Gespür alles aufklärt, sorgt im Hintergrund das Schufte-Team der Schule mit Jana, Marie, Anna J. und Anna S. für Kulinarisches. Und auch Spenden werden gesammelt, das Geld ist für die Ukraine-Hilfe bestimmt.

So können die Zuschauer einen rundherum gelungenen und spannenden Krimi-Theaterabend am GyRa erleben und die Darsteller*innen genießen einen verdienten brausenden Applaus am Ende der Vorführung: Bravo!

Ein Bericht von Anja Heiligtag