We did it again – Profile Internationality went Model United Nations of Nyborg / Denmark

26 GyRa students wake up at 5 o’clock on a Wednesday morning, put on their suits and dresses, pack their suitcases to meet at 6.45 at Rahlstedt train station. No, it doesn’t mean they are sleepwalking – it means it’s time for them to go to Model United Nations of Nyborg 2020 (MUNNY) in Denmark!!!

Together with their teachers / MUN directors Mrs Luteijn and Mr Köhler and 21 more pupils and teachers from Gymnasium Meiendorf and Grootmoor on the bus they went up north for 5 hours to be part of the highly anticipated MUNNY opening ceremony, which was this year held in the glamorous venue of Bastionen in Nyborg city centre. And as we represented China, Myanmar, Estonia and Belgium this time, our ambassadors contributed to the ceremony with four ambassador speeches. Overall, the GyRa delegation was the biggest of this year’s MUNNY with 21 delegates and four chairs. When the ceremony was over, it was finally time to check into our hotel rooms at Nyborg Strand Hotel right beside the Baltic Sea!! The evening was free for our pupils to collect their energy for the days of hard work that lay ahead of them.

So from Thursday to Sunday at Gymnasium Meiendorf, our GyRa delegates had to work hard to join together and discuss current issues of global importance and – just like real UN delegates – come up with their own effective solutions. Some of the hottest topics being discussed were:

  • Eradicating online coordination and forums for white supremacy (1st committee, chaired by Paula Dietz)
  • Restructuring the International Monetary Fund (2nd committee, chaired by Sanam Amiri)
  • Taking measures to deal with the issue of ageing populations with special focus on Europe (3rd committee, chaired by Ellen Jung)
  • Evaluating the consequences of the US recognition of Jerusalem as the capital of Israel (4th committee)
  • Protecting people’s rights to peaceful assembly and protest (Human Rights Council, chaired by Josephine Goj)
  • Finding measures to deal with racial and religious tensions in Southern Europe (Economic and Social Council, chaired by Fatima Sami)
  • Finding measures to protect the Kurdish populations in the Middle East (Security Council)
  • USA vs. Iran in the case of the killing of Quassem Souleimani (International Court of Justice)

But is MUN only hard work? NO! It is also meeting new people, socializing and making friends. On Thursday, for example, each committee had an evening together where they had some pizza and chat to get to know each other better – some even formed new friendships. And on Saturday, there was the famous MUN Party for the delegates – of course without suits, normal street clothes were allowed here!

After four days of debating in English, finding solutions to the world’s most pressing problems and getting to know many new faces, the closing ceremony on Sunday meant the end of MUNNY 2020. The GyRa delegates went home exhausted, very tired, but happy about what they had accomplished. The same goes for the teachers Mrs. Luteijn and Mr. Köhler, who were very proud of the way their pupils had worked concentratedly and diligently: They represented Gymnasium Rahlstedt very well! This time we won six (!!!) awards for best or most-distinguished delegates:

  • judge Tolga Dogan (advocate of Iran in the ICJ)
  • Anton Vorderwülbecke (China)
  • Anna-Lisa Babajewski (China)
  • David Former (China)
  • Carla Waitkus (China)
  • Award for best delegation (China)

A big THANK YOU goes to the organizing pupils and teachers of Nyborg Gymnasium, who have done an outstanding job of welcoming the MUN community to Nyborg for the tenth time now.

Nyborg, we did it again– and we hope to see you again in 2021!

Ein Beitrag von Thomas Köhler

 

MUNNY Erfahrungsberichte

Anna Elisabeth Kruwinnus (S2), Delegierte im 4th committee

Mittwoch, der 19. Februar 2020; es ist viel zu früh. Um 7 Uhr fährt der Bus los, es herrscht eine kaum greifbare Stimmung. Eine Mischung aus Aufregung und Müdigkeit, Ungewissheit und Zielstrebigkeit, Vorfreude und leichter Anspannung liegt in der Luft. Dieser besondere Mix, dieses Außergewöhnliche; all das ist MUN. Man weiß vorher nie so ganz, was einen erwartet, doch man weiß, dass man sein Bestes gibt. MUNNY (Model United Nations of Nyborg) ist meine zweite Konferenz; vor der opening ceremony, welche die Konferenz für eröffnet erklärt, bin ich nervös. Als die Zeremonie vorbei ist, bin ich es immer noch, auch am nächsten Morgen, auf dem Weg zur Schule wo wir debattieren, ist die Nervosität mein stiller Begleiter.

In meinem Komitee, dem 4th Committee, welches sich mit aktuellen politischen Konflikten weltweit auseinandersetzt und versucht Lösungen für ebenjene zu finden, verschwindet die Nervosität. Ich bin umgeben von intelligenten, netten und sehr gut informierten Menschen, die allesamt sehr viel dafür tun, dass wir alle eine gute Zeit haben. Ich kenne meine Themen, ich weiß, dass ich gut vorbereitet bin und jetzt freue ich mich hier zu sein und das alles erleben zu dürfen. Es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Das Funktionieren einer Gemeinschaft, wo sich zwei Delegierte im einen Moment vorwerfen, das andere Land habe das eigene auf unverschämte Art beleidigt und dieser Konflikt könne nicht ohne den jeweiligen Ambassador (Botschafter) gelöst werden und im anderen Moment  zusammen singen, tanzen und Pizza essen hat mich sehr beeindruckt und glücklich gemacht. Während des Debattierens bin ich in einer Rolle; ich bin nicht mehr eine 16-jährige Schülerin aus Hamburg, ich vertrete ein Land. Ich muss rhetorisch stark sein, muss schnelle und gute Antworten geben, muss jedes Thema genau kennen und ich muss vor allem repräsentieren; meine Schule, mein Land, meine Delegation. Es macht Spaß sich einmal anders zu fühlen, das Gefühl zu haben etwas Wichtiges zu tun. Das, was MUN so außergewöhnlich macht, ist, dass man am Morgen debattieren und hochoffiziell sein kann und am Abend zur MUN-Party geht und zusammen zu FloRida tanzt. Meine Erfahrungen im 4th Committee waren alle nur positiv, weil die Leute nett, die Themen gut und die Debatten angeregt waren. Jeder, der gern diskutiert und debattiert, sollte MUN in Betracht ziehen.

Man verbessert nicht nur sein Englisch und seine Rhetorik, man lernt neue Leute und Orte kennen, die man so wahrscheinlich nie besucht oder kennengelernt hätte. Für mich ist MUN ein Privileg und sehr wertvoll, da es mir die Möglichkeit gibt über mich selbst hinauszuwachsen.

 

Paula Behrens (S2), Richter im Internationalen Gerichtshof (ICJ)

Erinnert ihr euch noch an die World War III Memes?

Ja genau, USA vs. Iran. Der Drohnenangriff auf Quassem Soleimani, am 3. Januar 2020, wo die ganze Welt plötzlich den Atem innehielt.  Zwei Wochen vor Beginn der Konferenz wurde dieses einschneidende Ereignis plötzlich mein MUN-Thema. Da hielt auch ich den Atem an. Als europäisches Land und als mit den westlichen Medien aufgewachsenes Mädchen war ich der Meinung, dass es bestimmt einen triftigen Grund für die Ermordung des Generals der iranischen Quds Force gab. Dank MUN konnte ich mich intensiver mit dem Thema befassen und als ich dann vollbepackt mit Kaffee und Laptop durch die Tür des ICJ-Raums in Nyborg ging, blieb mein Herz kurz stehen.

Angst und Bewunderung. So würde ich das Gefühlsgemisch nennen, das ich hatte, als ich zum ersten Mal in einer Debatte des Internationalen Gerichtshofes, kurz ICJ, saß. Für alle Anwesenden war es mindestens die zweite MUN-Konferenz die sie besuchten, da man als sogenannter „First Timer“ gar nicht rein ins ICJ durfte. Direkt am Anfang musste jeder hoch und heilig den Schwur nachsagen, unter jeglichen Umständen die Wahrheit und nichts anderes als die Wahrheit zu sagen. Genau in diesem Moment wollte ich am liebsten zurück in mein kleines gemütliches Human Rights Council, wo man sich einfach in eine Ecke verkriechen konnte und als India oder Myanmar unbedeutend der Debatte zuhören konnte. Dabei gab es keinerlei Grund dazu.

Die ersten beiden Tage war ich Judge. Das bedeutete, dass ich zusah, wie Applicant und Respondent, also Angeklagter und derjenige, der die Klage erhoben hatte, sich gegenseitig durch die sogenannte List of Evidence, auszustechen versuchen. Wir durften Fragen stellen, aber nur zu dem, was uns präsentiert wurde, sozusagen unvoreingenommen.  Man war sozusagen Zuschauer einer Fernsehdebatte, mit dem einzigen Unterschied, dass man eine Stimme hatte. Nach dem Präsentieren der Beweislage und der Befragung der Zeugen, wurde nämlich abgestimmt, ob manche Beweise überhaupt von Bedeutung waren. Hierbei durfte der jeweilige Gegenspieler der zwei Parteien einen Beweis vorschlagen, ein kurzes Statement präsentieren und dann wurde abgestimmt, ob es beibehalten würde. Im Vergleich zu den hitzigen Diskussionen im ECOSOC oder anderen Komitees war es für uns Judges relativ langweilig, keine wirkliche Debatte mitführen zu können. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als ich in den letzten beiden Tagen der Konferenz Applicant of the Islamic Republic of Iran wurde. Die Debatte begann mit einem Opening Statement, wozu die jeweiligen Teams der beiden Parteien sich am Vorabend zusammensetzen konnten. Es gab keine ruhige Minute, da man ständig Fragen der Judges bekam, oder sich rechtfertigen musste, warum man jetzt 5 ganze Artikel der Universellen Erklärung der Menschenrechte in die List of Evidence hinzugefügt hatte. Kurzgesagt, du musstest immer eine schlagfertige Antwort parat haben, weshalb es praktisch war, dass man nicht alleine ein Land repräsentierte, sondern mit einem Partner.  Nach den Opening Statements und der Präsentation der Beweislage beider Parteien, kam es zur Zeugenbefragung. Es wurden irgendwelche Leute als Zeugen herangeholt, die man innerhalb von 15 Minuten auf die Befragung durch die Judges vorbereiten musste. Hierbei war es eine Sache von Glück, wen man vorgesetzt bekam. Das Land durften wir uns selber aussuchen, allerdings nicht die Debattier-Skills der Zeugen. So geriet die USA ein manches Mal in eine missliche Lage, als der Zeuge plötzlich für uns argumentierte. Nach der Zeugenbefragung ging es wieder ans Wählen. Diesmal wurden alle Leute, abgesehen von den Chairs und den Judges, rausgeschickt, damit diese sich beraten konnten, wer den Fall gewonnen bzw. verloren hatte und welche Strafen sie dem „Verlierer“ auferlegen würden. Nach 30 Minuten wurden wir wieder reingeholt und uns wurde mitgeteilt, dass Iran den Fall gewonnen hätte. Zufrieden aber auch fertig gingen ich und Tolga aus dem ICJ. Ich empfehle das ICJ jedem, der Interesse an Gerichtsprozessen hat, allerdings nicht soviel Wert auf die herkömmlichen MUN Debatten legt. Für mich war es jedenfalls ein prägendes Erlebnis, was in späteren MUN Konferenzen noch hilfreich sein wird.